Erfinderische Expeditionen – für Baumlandschaften der Zukunft – ein Projekt im Rahmen des „Theaters des Anthropozän“
Mit dem Anthropozän hat sich unser Bezug zur Natur auf irreversible Weise verschoben. Lokale Aktivitäten haben inzwischen globale Auswirkungen. Der rasante Klimawandel, der unumkehrbare Schwund von Arten und Lebensräumen bedrohen alle, auch das Wohlergehen aller Menschen, ohne dass es bislang zu einem angemessenen Umgang mit den beschränkten Ressourcen gekommen ist. Das „Theater des Anthorpozäns“ will das humboldtsche Verständnis einer Wissenschaft aus der Bewegung in die Gegenwart entwickeln und anwenden. Das Gesamtprojekt beruht auf intensiver Zusammenarbeit von KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen, GestalterInnen und Zivilgesellschaft. Dem Projekt liegt die humboldtsche Idee zugrunde, dass nur ein intaktes, aus Wissen und Erfahrung, Empathie und Emotion geknüpftes Band zwischen Mensch und Natur Basis einer zukunftsfähigen Zivilisation sein kann. Die Stiftung AlltagForschungKunst hat die erfinderischen Expeditionen entwickelt, um die Mitwirkung der Zivilgesellschaft an den wissenschaftlichen Fragen zu ermöglichen und damit neue Forschungs- und Handlungsfelder zu eröffnen.
Der erste Schritt sind die Expedition mit Ihnen!
Die Stiftungsarbeit integriert fachliche Praxis und künstlerisch-wissenschaftliche Forschung mit BürgerInnen und WissenschaftlerInnen. Die Stiftung arbeitet raumentwerfend. Das Vorgehen bindet Alltagswissen in die Forschung ein und umgekehrt. Dabei werden neue Erkenntnisse und Zukunftsideen entwickelt, die in Forschungsanträge und weiterreichende experimentelle Handlungen münden.
WissenschaftlerInnen, Laien, junge AktivistInnen, LandschaftsarchitektInnen und KünstlerInnen gehen auf Expeditionen in ihrem nahen Umfeld. Die Expeditionen auf Alltagsrouten erlauben in das zufällige Geschehen neugierig und empathisch einzutauchen. Die Teilnehmenden erfahren und erkunden dabei die Zeichen des Anthropozän. Damit werden Sichtweisen und Erkenntnisse über unsere Zeit und unsere alltäglichen Lebenswelt hervorgebracht, die oft so nah sind, dass wir sie übersehen. Die Erkenntnisse entstehen im Humboldt`schen Sinne aus der Bewegung im Raum, aus Neugier und Empathie für unsere Lebenswelt. Im Fokus steht das Thema der Stadtgehölze und des Waldes. Wir wollen den Fokus auf Arten richten, die mal migriert, mal invadiert oder auch heimisch sind und fragen, welche im Zuge des Klimawandels überleben werden. Wir wollen gemeinsam mit Ihnen Stadtgehölze im Anthropozän verstehen und dann daraus Zukünfte entwerfen, Handlungen anstoßen und konzipieren.
Für die raumgestaltenden Disziplinen Landschaftsarchitektur, Regional- und Raumplanung, Stadtplanung sind Bäume und Gehölze besonders wichtige Elemente der Entwürfe für landschaftliches Raumgeschehen.
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Ziele des Projektes
Die Anforderungen und Möglichkeiten an unsere Lebensräume sind zurzeit mit dem dramatischen Artensterben und der Klimaveränderung extrem im Wandel. Einordnungen wie heimische Pflanzen und invasive Pflanzen, die Wahl von Neupflanzungen, die Pflege und Entwicklung von Gehölzen, die Wasserversorgung und viele eingespielte Abläufe müssen neu überdacht werden. Auch verändern sich (Baum)Landschaftsbilder, die wir kennen in neue Bilder der Zukunft. Wir brauchen eine Transformation. Auch Fachleute und Leien müssen sich verändern. Wir wollen dieses Wissen und diesen Wandel gemeinsam mit Ihnen und Fachleuten erarbeiten, also Alltagswissen und Fachwissen produktiv miteinander verweben.
– Ziel des „Theater des Anthropozäns“ ist, die Funktion und Fragilität unserer Ökosphäre, unsere Wechselwirkung mit ihr und die Konsequenzen unseres Handelns in Form von erleb- und fühlbaren Ereignissen zu gestalten.
– Angesichts der alarmierenden klimatischen Veränderungen, des dramatischen Artensterbens und der Veränderung der Lebensgemeinschaften in Gehölzen werden beispielstiftende Ideen und Thesen entwickelt, wie dieser Entwicklung entgegengewirkt werden könnte/ mit ihr gelebt werden kann.
– Es sollen von der Zivilgesellschaft unterstützte neue Formen von Arboreten/Baumlandschaften der Zukunft entstehen.
– Es sollte eine Auseinandersetzung mit neuen Landschaftsbildern im Lebensumfeld stattfinden.
– Das Verständnis für Gehölze als Lebewesen und Lebensräume, das Ökosystem Wald sowie den nachhaltigen Umgang mit Umwelt und Ressourcen, insbesondere unter dem Fokus der Biodiversität, soll gefördert werden.
– Die Menschen vor Ort sollen mitforschen, als(hinter)fragenden und handelnden Personen.
– Das erkundende Erleben von Raum soll zum Verstehen und so zum kreativen Handeln verführen. Damit sollen partizipative, forschende Kulturtechniken entstehen, die Beiträge für die zukünftige Gestaltung von Stadt und Land leisten.
– Mit Bürgerinnen und Bürgern Handlungsoptionen für die Zukunft erarbeiten werden.